Geschichte des Tees
Literaturhinweis und Quellenangabe: Die folgenden Inhalte sind u.a. aus dem Buch "Tee - Das Handbuch für Genießer" von Jane Pettigrew entnommen.
Nach chinesischer Überlieferung war es der Kaiser Shen-Nung, der im Jahre 2737 v.Chr. aus Hygienegründen nur abgekochtes Wasser trank. An einem Frühlingsabend, als Sheng-Nung unter einem Baum ruhte, wehte der Wind einige Blätter in das sprudelnde Wasser. Das Getränk nahm sogleich eine wunderbare Farbe an und schmeckte erfrischend und belebend.
Der Tee war entdeckt.
Dies ist nur eine Geschichte über die Entdeckung des Tees, derer es sehr viele gibt. Sicher ist, dass Tee schon in frühester Zeit in China bekannt war. Früheste schriftliche Erwähnungen stammen aus dem 3. Jahrhundert v.Chr.
In dieser Zeit wurde das Getränk meist als Medizin oder Stärkungsmittel verabreicht. Allerdings stieg die Nachfrage rasch und Tee wurde im Laufe der Jahre immer mehr zum Genussmittel und galt als würdiges Geschenk, auch für Kaiser. Teehändler der Tang-Dynastie (618-906 n.Chr.) waren reiche und wohlhabende Leute. Zu jener Zeit entwickelten sich auch die als Tauschobjekt gebräuchlichen Tee-Ziegel.
Nach Japan kam der Tee vermutlich im 9. Jahrhundert n.Chr. durch den Mönch Dengyo Daishi, der Teesamen von seinen Studien in China mitbrachte und in einem japanischen Klostergarten anbaute. Durch die Verschlechterung der japanisch-chinesischen Beziehungen zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert tranken in Japan nur noch die buddhistischen Mönche Tee, um bei der Meditation wach und konzentriert zu bleiben.
Im Laufe der Zeit starben die Tee-Rituale in China aus, während die Japaner sich wieder erholten und einen wahren Teekult entwickelten, der heute noch in der bekannten japanischen Tee-Zeremonie seine Wurzeln findet.
Durch die Niederlande wurde der Tee in Italien, Portugal, Deutschland und Frankreich vertrieben. Tee erfreute sich in allen sozialen Klassen wachsender Beliebtheit. Allerdings konnte sich das Getränk in Deutschland und Frankreich noch nicht gegen den Kaffee durchsetzen.
Die portugiesische Prinzessin Katharina von Braganza heiratete 1662 den englischen König Karl II. und brachte als Teil ihrer Mitgift ein Kiste, eher durch Zufall hergestellten, schwarzen chinesischen Tee mit. So kam das fermentierte Getränk in die aristokratischen Kreise Englands und blieb aufgrund seines hohen Preises auch lange nur für den Adel erschwinglich.
Der Schwarztee entwickelte sich nicht zuletzt durch die längere Haltbarkeit der fermentierten Blätter, die ja auf dem Weg nach Europa eine lange Zeit zu überbrücken hatten. Die hohen Preise resultierten nicht zuletzt aus den hohen Steuern, die auf Genussmittel erhoben wurden. Ein florierender Schwarzhandel begann: Aus den Niederlanden wurde der Tee geschmuggelt, und ganze Gemeinden kümmerten sich um die Organisation, Verteilung und Lagerung der Ware. Die Beliebtheit des Tees stieg im 18. Jahrhundert in England um ein Vielfaches; auf Teeschmuggel standen inzwischen hohe Geld- und Gefängnisstrafen.
1823 wurde im nordindischen Dschungel die Thea assamica entdeckt und damit die Idee geboren, Tee in anderen Ländern außer China anzubauen. Auch Ceylon (heutiges Sri Lanka) stieg um 1870 von Kaffeeanbau auf Tee um und ceylonesischer Tee wurde zum Exportschlager.
Tee wurde damals ausschließlich durch die britische ostindische Kompanie eingeführt. 1773, als 7 Teeschiffe aus London in Amerika eintrafen, markierte die Bostoner Tea Party den Beginn eines verbitterten Krieges: New York und Philadelphia zwangen die landenden Schiffe zur Umkehr, Beamte aus Charleston kaperten die Fracht, und in Boston stürmten als Indianer verkleidete Amerikaner die Dartmouth. Mit Rufen wie "Der Bostoner Hafen ist heute eine Teekanne" warfen sie innerhalb von drei Stunden alle 340 Teekisten in den Hafen. Der Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges war schlussendlich die Folge.
Diese Schiffe erreichten Rekordgeschwindigkeiten und hatten Ladekapazitäten von mehr als einer Million Pfund. In England entwickelten sich Wettrennen nach London. Die zuerst eintreffende Ladung erzielte Spitzenpreise, die Mannschaften gewannen hohe Prämien. So wurden immer schnellere Belieferungen der Atlantikinsel ermöglicht.
Durch die Erfindung der Dampfschiffe und die Öffnung des Suezkanals starben die Teeklipperrennen langsam aus. 1869 wurde der Suezkanal gebaut und die Wettkämpfe und die hohen Prämien der Teeklipper wurden langsam eingestellt. 1871 fand das letzte Rennen statt.